Mediation – die oft unterschätzte Methode für Klärung

Mediation – die oft unterschätzte Methode für Klärung

Mediation – die oft unterschätzte Methode für Klärung 150 150 Bettina Mayr

Was ist und was kann Mediation?

Allgemein wird Mediation mit Streitschlichtung verbunden. Das kann Mediation sicher, aber sie kann auch wesentlich mehr.

Mediation wird definiert als Gestaltung eines Prozesses in Begleitung eines/r Mediators/in, der darauf ausgerichtet ist, möglichst für alle Betroffenen/Parteien eine gemeinsame Zukunftsperspektive zu entwickeln. Dabei ist jedes, von allen getragenes, Ergebnis der Parteien zulässig.

Die gemeinsame Zukunftsperspektive müssen 2 oder mehrere Parteien wollen, egal ob im privaten oder beruflichen Zusammenhang. Hier gilt es Klarheit und Perspektive zu schaffen, um den Wünschen/Bedürfnissen/Zielen der Parteien gerecht zu werden und/oder Alternativen zu bieten.

Ein Richter sagte einmal: „Beide Parteien glauben, dass ich in Ihrem Sinne recht-spreche. Was ich aber mache, ist nach Abwägung aller Argumente ein Urteil zu fällen, das meist einen der beiden (teilweise) befriedigt, den anderen oft als – aus seiner Sicht – ungerecht behandelt zurück lässt“. Gerechte Entscheidungen gibt es eher, wenn beide (oder mehrere) Parteien möglichst nahe an ihre Bedürfnis-Erfüllung oder Klarstellung kommen – und das geht mit Mediation wesentlich leichter.

Zunehmend mehr Führungskräfte holen sich bei anstehenden kritischen Themen (zB. bei Veränderungsprozessen) Begleitung, um diese allparteilich positiv zu gestalten – Mediatoren/innen haben dazu das notwendige Wissen und geeignete Instrumente wie zB. gekonnte Teammoderation.

Was kann Mediation:

  • Struktur für Diskussion und Lösungsfindung schaffen (macht Mediator/in)
  • Allen Gehör verschaffen (Menschen wollen gehört und verstanden werden)
  • Unterschiedliche Werte, Ansichten, Bedürfnisse aufzeigen und möglichst berücksichtigen. Daher werden auch 75 – 80 % der Medianden mit einer Mediation zu ihrem Erfolg geführt
  • Themen klar ansprechen und ev. schon lange „kochende“ Themen vor Eskalation bearbeitbar machen
  • Lösungsansätze der Parteien aufgreifen, verfolgen, Mitsprache sicherstellen und in für alle tragbare Form gießen lassen

Wann setzt man Mediation sinnvoll ein:

  • Präventiv (bei aufkeimenden Meinungsverschiedenheiten, anstehenden kritischen Entscheidungen/Projekte)
  • Im Unternehmen,
    • um Mitarbeiter-Motivation/-Engagement aufrecht zu erhalten, da ja oft unterschiedliche Ziele, Methoden und Kommunikation vorhanden sind. Von echten Konflikten, Mobbing etc. ganz zu schweigen. Die Kosten eines Mitarbeiterwechsel (Wissensverlust, Suche, Einarbeitung etc.) werden oft grob unterschätzt, ebenso Aktionen bei Unzufriedenheit (zeigen sich in Krankenständen, nicht vorhandener Information- u. Leistungsbereitschaft).
    • Bei größeren Veränderungen im sachlichen oder persönlichen Bereich wie zB. Einführung neuer Prozesse, Veränderung Arbeitszeit oder Entlohnungssystem, Beförderungen einzelner Personen (die auch andere Mitarbeitererwartet hätten) etc.
    • Übergabe/Nachfolge innerhalb der Familie oder Verkauf des Unternehmens außerhalb der Familie
    • Bei Konflikten mit Mitarbeitern, Kunden oder Lieferanten
    • Normalerweise ist in den neueren Firmen-Verträgen schon eine Mediationsklausel vorgesehen, welche vor Beschreitung des Gerichts-weges zur Anwendung kommt.
  • Privat bei schwierigen Themen innerhalb der Familie wie zB. gerechte Erbfolge, Beziehungskrisen, Bevorzugung/Benachteiligung unterschiedlicher Art udgl.

Wie kommt man zur qualifizierten Mediation: Über die Liste der ausgebildeten Mediatoren/innen auf der Homepage des BM f. Justiz oder über die WKO des jeweiligen Bundeslandes, Sektion Ubit Expert Group Wirtschaftsmediation.

Autoren:
Mag.a Bettina Mayr (Mediatorin)
Mag. Walter Andreaus (Mediator, Sprecher ExpertGroup Wirtschaftsmediation OÖ)

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