Redets endlich Miteinander!

Redets endlich Miteinander!

Redets endlich Miteinander! 150 150 Bettina Mayr

Warum ist es für so viele Menschen schwierig, vernünftig miteinander zu sprechen?

Warum werden Streitigkeiten lieber vor Gericht – verbunden mit enormen Kosten und viel Zeit – ausgetragen, wo es immer nur eine siegreiche Partei gibt, anstatt sich mit einer neutralen dritten Person zusammenzusetzen und gemeinschaftlich nach guten Lösungen zu suchen?

Viele Menschen habe diesen Weg vermutlich in ihrem Aufwachsen nicht gelernt. Jedes Lebewesen lernt aufgrund von Beobachtungen und Erfahrungen, die vom Elternhaus mitgegeben wurden. Manche haben gelernt, jeder Konfrontation aus dem Weg zu gehen, andere wiederum sich mit jedem anzulegen, nach dem Motto: „Nur nichts gefallen lassen“.

Gerade in dieser Zeit ist es aber enorm wichtig, in den Zusammenhalt zu gehen, Frieden zu schließen und unausgesprochenes zu klären. Ich spreche hierbei sowohl den privaten als auch den beruflichen Kontext an.

In Unternehmen mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Mitarbeiter als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Wenn es auf Firmenseite nicht mehr passt, folgt die Kündigung und der nächste rückt nach. Wieder Inserate schreiben, den fehlenden Posten vorübergehend anderen Mitarbeitern aufs Auge drücken, zahlreiche Bewerbungsgespräche und nach einer relativ langen Einschulungsphase später, kann es endlich weitergehen. Ist es dieses Mal der Richtige?

Oder Mitarbeiter kündigen, weil Führungskräfte zum Teil nicht in der Lage sind, das Gespräch zu suchen oder zu fragen, „Wie geht es dir?“– zu groß ist die Angst, Konflikten oder Problemen effektiv anzugehen, zuzuhören oder gar professionelle Hilfe zu holen. Der Mitarbeiter, womöglich gesundheitlich angeschlagen (Burnout, Depression), verlässt das Unternehmen und verursacht im schlimmsten Fall enormen Folgekosten ganz zu schweigen, wie er wieder beruflich Fuß fassen kann.

Menschen verlassen kein Unternehmen – Menschen verlassen Führungskräfte!

Im privaten Kontext – Familie, Nachbarschaft, Beziehung uvm. – sind Diskussionen zum Teil sehr schwierig. Die Verbindung ist viel emotionaler.

Oftmals wird über vieles „der Mantel des Schweigens“ geworfen oder nur vorsichtig angedeutet – um ja keine schlechte Stimmung zu erzeugen (zumindest ein Versuch) – oder lautstark herausgebrüllt.

So oder so, der Effekt ist offensichtlich. Trennungen, anhaltende Streitigkeiten, die bis vor das Gericht gehen, können die Folge sein.

Gerade in diesem Bereich können vernünftige Gespräche eine enorme Wirkung haben. Meist handelt es sich nur um Kleinigkeiten, die sich enorm hochgeschaukelt haben und sich durch ein vernünftiges Gespräch mit einer neutralen Person klären lassen. Natürlich ist der erste Schritt, sich an einen Tisch zu setzen und darüber zu sprechen, der schwierigste. Die Überwindung, der eingebildete Stolz oder dieses Recht haben wollen, ist dabei vielen im Weg.  Aber aller Anfang ist schwer!

Erst dadurch können Familien wieder zusammenkommen, Beziehungen wachsen oder mit den Nachbarn wieder ein gutes Glas Wein genossen werden.

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